Hundeknigge: Unser Ziel ist ein friedliches Miteinander von Mensch und Hund. Das geht nur wenn man Regeln einhält.
Die Zahl der neu registrierten Hunde steigt seit Jahren an. Die Corona-Krise hat den Tendenz nochmal beschleunigt – und damit auch die Probleme. So ist das Ansehen der Hundehalter in den letzten Jahren nicht gerade gestiegen. Wenn man ganz ehrlich ist, kann man es oft nachvollziehen. Vom Hundekot auf dem Markplatz über freilaufende Hunde an vollen Badestränden bis hin zu Hunden, die auf angeleinte Fremdhunde oder Kinder zustürmen. In den letzten Jahren ist uns einiges untergekommen – bis hin zu schwer verletzten Kunden und deren Hunden.
Als Konsequenz immer mehr Verbote für Hundehalter. Neben Gesetzen gibt es auch eine Reihe an ungeschriebenen Regeln, die das Zusammenleben viel leichter machen können. Unser Hundeknigge beinhaltet beides, damit du mit deiner Fellnase entspannt durchs Leben schreitest und ein Vorbild für andere sein kannst.
In Gedanken dabei
Schenke deinem Hund deine volle Aufmerksamkeit, wenn ihr unterwegs seid. Dadurch kannst du vorausschauend handeln und er wird sich freuen, dass du mit ihm den Moment erlebst. Das Smartphone bleibt in der Tasche und ist nur für Notfälle dabei.
Sei kein Schwein
Ob in der Stadt oder auf dem Land, Hundekot entsorgen ist eine Selbstverständlichkeit. Das ist die einfachste Möglichkeit, dass sich weniger Menschen über Hunde und uns Halter aufregen (müssen). Wo das nächste Hundeklo ist, verrät dir die Hundeklo-App.
Auf sicheren Wegen – durch Wald und Wiesen
Wir empfehlen, Hunde im Wald und während der Brut- und Setzzeit an der Leine und auf Wegen zu führen. Abseits befindet sich der Lebensraum von Wildtieren. Dies gilt auch für Äcker, Obst- und Weideflächen. Mehr dazu weiter unten.
Sicherer Rückruf
Nur Hunde, die sicher abrufbar sind, sollten frei laufen. Klappt der Rückruf noch nicht zuverlässig, bleibt der Hund vorerst an der Leine. Mehr zum Thema Rückruf.
Freilauf
Freilaufende Hunde, denen kein Halter zugeordnet werden kann, sind nicht OK. Beachte bitte, dass es Menschen gibt, die keine Hunde mögen oder Angst haben. Hunde, die weit vor oder hinter ihren Haltern laufen, machen anderen das Leben schwer – auch anderen Mensch-Hund-Teams, denn nicht jeder Hund kann abgeleint werden.
Wenn du deinen Hund frei laufen lässt, solltest du „Zugriff haben“, ihn lenken und natürlich zuverlässig abrufen können. An Wegkreuzungen, unübersichtlichen Passagen, wenn euch Menschen oder andere Tiere entgegenkommen, solltest du deinen Hund zu dir holen und gegebenenfalls anleinen.
Wichtig: Auf keinen Fall sollte dein Hund auf einen angeleinten Fremdhund zulaufen und gar Kontakt aufnehmen.
Jagdverbot
Jagen ist ein No-Go. Ein jagender Hund gefährdet nicht nur Wildtiere, sondern kann auch Unfälle verursachen. Wenn dein Hund im Freilauf ist, solltest du ihn stets im Blick haben und so lenken können, dass er den Weg nicht verlässt und abrufbar ist.
Radfahrer und co.
Kommt euch ein Radfahrer, Jogger oder beispielsweise Reiter entgegen, rufst du deinen Hund heran, führst ihn am Wegesrand ins Sitz oder leinst ihn an.
Kommt euch ein angeleinter Hund entgegen, nimm deinen Hund bitte auch an die Leine - ohne "Wenn und Aber". Ob dein Hund verträglich ist, spielt keine Rolle. Der andere Hund ist aus einem bestimmten Grund angeleint und dieser Grund muss bitte respektiert werden – auch zum Schutz deines eigenen Vierbeiners.
Junge Hunde leiden oft an Leinenfrustration. Sie sehen beispielsweise einen interessanten Hund, werden aber durch die Leine daran gehindert, direkten Kontakt aufzunehmen. Ihren Unmut äußern sie meist durch Bellen und in die Leine springen. Bei einigen Hunden kommt noch ein rassespezifisches gegenüber allem Unbekanntem hinzu.
Leinenaggressive Hunde fühlen sich mit Abstand sicher. Weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, gebissen, gemobbt oder über den Haufen gerannt wurden, sind sie der Meinung, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Für eine solche Verknüpfung reicht oft schon ein traumatisches Erlebnis.
Im Freilauf sind leinenaggressive Hunde oft gut verträglich, weil sie die Distanz selbstständig vergrößern und dadurch deeskalieren können. Sobald die Leine dranhängt, werden Artgenossen, Menschen oder beispielsweise LKW angeknurrt oder verbellt.
Eine Hündin läufig oder ein kranker Hund hat Schmerzen und reagiert deshalb mit gesteigerter Aggression auf Artgenossen.
Bitte nimm besondere Rücksicht, auf unsere befellten Best-Ager. Rufe deinen Hund frühzeitig ab und oder leine ihn an. Oft funktioniert der Bewegungsapparat bei älteren Hunden nicht mehr so geschmeidig. Die Sicht kann etwas getrübt ist und die Ohren hören nicht mehr so gut wie in jungen Jahren. All das verunsichert und lässt einen Hund auf unsicheren Pfoten stehen. Wenn dann ein Jungspund daherkommt und um einen älteren herumtobt, kann der Senior gereizt reagieren.
Viele Hunde aus dem Tierschutz haben eine schlechte Sozialisation erfahren. Das muss nicht heißen, dass es ihnen schlecht ging. Diese Hunde sind meist etwas isoliert aufgewachsen und hatten in den ersten Lebensmonaten keine Chance normales Sozialverhalten zu erlernen. Diese Hunde tun sich schwerer im Umgang mit Artgenossen, sind oft schreckhafter und können sich nicht so leicht auf Unvorhergesehenes einstellen: wenn zum Beispiel ein anderer Hund oder Radfahrer um die Ecke kommt.
Auch eine Verletzung oder Krankheit im Welpenalter können eine schlechte Sozialisierung zur Folge haben. Spiel und Interaktion mit anderen Hunden ist wichtig, um sich auszuprobieren und angemessenes Kommunizieren zu erlernen. Wer das in den ersten Monaten nicht üben kann, weil beispielsweise das Bein eingegipst ist, wird lange darunter leiden.
Das Hund-Mensch-Team befindet sich im Training und der Halter kann den Hund nicht einfach ableinen, weil er ihn noch nicht abrufen kann.
Es ist egal, warum ein Hund angeleint ist. Der Halter wünscht keinen Kontakt.
Das sollte man respektieren.
Jedes Mal, wenn ein freilaufender Hund angerannt kommt, wird das Mensch-Hund-Team im Training zurückgeworfen! Im schlimmsten Fall entsteht eine Leinenaggression.
Akzeptiere es, wenn ein anderer Hundehalter keinen Kontakt wünscht. Es wird einen guten Grund geben. Wenn dir jemand mit angeleintem Hund entgegenkommt, leine bitte ebenfalls an.
Du kannst dem anderen Team helfen, indem du ausreichend Distanz einhältst (lieber mehr als zu wenig) und in einem Bogen bei gleichbleibendem Tempo an ihnen vorbeigehst – ohne Blickkontakt. Dann versteht der andere Hund, dass von euch keine Gefahr ausgeht.
Wenn sich alle an diese einfache Regel halten, wird unser aller Zusammenleben viel einfacher!
Volle Attacke
Wirst du überrascht und ein freilaufender Hund springt auf deinen angeleinten Hund los, hast du verschiedene Möglichkeiten.
Schütze deinen Hund! Bring deinen Hund zunächst hinter dich und versuche dann den fremden Hund abzuwehren. Die meisten Hunde lassen sich von unserer Stimme und einer klar abwehrenden Körperhaltung beeindrucken. Wichtig ist, dass du es auch ernst meinst und dem Hund mit Spannung entgegentrittst. Mein Tipp: Übe ganz gezielt solche Situationen ohne anderen Hund. In unserem Kommunikationstraining gehen wir genau auf solche Situationen ein.
Leider klappt diese Methode nicht immer mit dem eigenen Hund. Es gibt auch Fellnasen, die nicht hinten bleiben, sondern mitmischen wollen. Nach dem Motto „Zusammen sind wir eh stärker – auf geht‘s!“
Eine zweite Variante, wie du aus der Nummer rauskommst: Im Idealfall kannst du noch ableinen. Wenn nicht und die Lage zu eskalieren droht, lasse die Leine fallen. Bewege dich geradlinig weg. „Dann lass ich ja meinen Hund im Stich,“ sagst du dir vielleicht. Jein – du zeigst ihm, dass dir der andere Hund egal ist und dass du in der Ferne etwas Spannendes siehst. Du bietest ihm also eine Alternative und die Möglichkeit, sich an dir zu orientieren.
Rücksicht ist das A und O. Auch wenn du deinen Hund im Freilauf perfekt lenken kannst, kann dein Gegenüber das nicht wissen und keiner sollte sich deines Hundes wegen unwohl fühlen oder Angst haben.
Bitte rufe deinen Hund immer zu dir und leine ihn gegebenenfalls an, wenn euch Radler, Jogger oder Fußgänger entgegenkommen. Das gilt speziell für Kinder. Sie rennen, toben, bewegen sich einfach manchmal unvorhersehbar, was dein Hund als Spielaufforderung verstehen kann oder gar Beutefangverhalten auslösen könnte.
Wenn es schiefläuft
Dein Hund obliegt deiner Aufsichtspflicht. Deshalb Augen auf, Ohren auf, … Und dennoch passieren Fehler und ungute Situationen.
Keiner ist perfekt und so kann es gerade bei Welpen und Junghunden passieren, dass der eigene Hund jemanden anspringt, anbellt oder gar einen Radfahrer oder Jogger verfolgt. Bitte hole deinen Hund sofort zu dir, unterbreche das Verhalten und entschuldige dich höflich.
Biete an, dass du beispielsweise die Kosten für Reinigung übernimmst. Als verantwortungsvoller Hundehalter hast du für solche Fälle eine Hundehaftpflichtversicherung. Sollte jemand zu Schaden kommen, organisiere Hilfe. Erklärungsversuche sind in diesen Situationen nicht angebracht und helfen dem Geschädigten nicht weiter.
Umgang mit einem fremden Hund
Wenn du mal ohne deine Fellnase unterwegs bist, beachte bitte folgende Punke:
o Füttere keine fremde Hunde.
o Hände weg von fremden Hunden.
o Locke keine fremden Hunde zu dir – außer der Hund ist offensichtlich verloren.
o Bevor du über Trainingsmethoden oder ähnliches urteilst, frage lieber nach.
Sollte dich ein fremder, freilaufender Hund anspringen, versuche Ruhe zu bewahren. Wende dich ab und beachte ihn nicht. Ansprechen, anfassen und anschauen würde das Anspringen in den meisten Fällen fördern.
Öffentliche Toiletten
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber einer der wichtigsten Punkte: Bitte habe immer Hundetüten dabei und sammle die Hinterlassenschaften deines Hundes auf - in der Stadt, im Dorf und in der Natur – sie dankt es dir! Entsorge den Hundekot in dafür vorgesehenen Behältern oder in deiner Mülltonne.
Vorgärten sind tabu und keine öffentlichen Toiletten. Ganz gleich ob groß oder klein. Auch das Urinieren ist in den Griff zu bekommen. Man kann einem Hund vermitteln, wo es in Ordnung ist hinzupinkeln und wo nicht.
„Ist halt’n Rüde…“- na und? Deshalb muss Waldi nicht jede Hausecke, Hecke, jeden Gartenzaun und jeden Fahrradständer markieren. Hier kann und sollte man dringend einen Riegel vorschieben.
Entspannt auf dem Bürgersteig
Damit sich dein Hund sicherer fühlt, raten wir dazu die Fellnase auf der zur Straße abgewandten Seite zu führen.
Distanz einhalten
Jedes Lebewesen hat ein Recht auf Individualdistanz. Keiner mag es, wenn einem jemand zu nah auf die Pelle rückt. Bitte beachte, dass es viele Menschen gibt, die keine Lust auf Hunde haben und Unbehagen oder Angst empfinden. Und es gibt ebenso Hundehalter, die aus unterschiedlichsten Gründen keinen Sozialkontakt der Fellnasen wünschen. Das gilt es zu respektieren. Führe deinen Hund deshalb dicht bei dir und halte genügend Abstand zu deinen Mitmenschen.
Einkaufen mit Hund
Ein ausdrückliches Hundeverbot gilt nur in Läden, die Lebensmittel verkaufen. Sofern an der Eingangstür kein Verbotsschild hängt, ist ein Einkaufsbummel durch Geschäfte oder Einkaufszentren in Ordnung. Beachte aber, dass hier das Hausrecht gilt.
Gut zu wissen: Diese Aktivitäten sind für die meisten Hunde anstrengender, als wir meinen.
Leinenpflicht
In den Innenstädten und öffentlichen Plätzen der meisten Gemeinden und Städten herrscht Leinenpflicht.
Oft ist es eng und unsere Fellnasen können nicht so klar kommunizieren, wie sie es gerne täten. Gerät ein angeleinter Hund in eine Konfliktsituation mit einem Artgenossen, hat das nicht selten eine Leinenaggression zur Folge. Deshalb raten wir prinzipiell von direkten Hundebegegnungen in der Stadt ab. Weiche anderen Mensch-Hund-Teams vorrausschauend aus. So bleibt es für alle entspannt.
Die einfachste Möglichkeit Konfliktsituationen zu vermeiden, ist es den Hund innerorts an einer kurzen Leine zu führen.
Restaurants und Cafés
Toll, dass es Lokale gibt, in denen Hunde willkommen sind. Das soll auch so bleiben. Die wenigsten Hunde sind geborene Restaurantbesucher und können ohne Training stundenlang in unbekannter Umgebung ruhig liegen und dabei entspannen. Viele Fellnasen stresst Essengehen – auch wenn sie scheinbar entspannt unterm Tisch abtauchen.
Wenn dein Hund entspannt alleine bleiben kann, tust du ihm unter Umständen einen Gefallen, wenn du ihn daheim lässt.
Wenn dein Hund mit ins Lokal kommt, achte darauf, dass ihr einen Platz in einer Ecke oder am Rand bekommt. Eine bekannte Decke erleichtert das Ankommen und Entspannen. Bitte füttere ihn nicht vom Tisch und achte darauf, dass er auch nicht von anderen gefüttert wird, sonst wird er bald andere Gäste anbetteln. Achte darauf, dass deinen Hund niemanden belästigt oder einschränkt. Dass der Hund dem Personal nicht im Weg liegt und keine Menschen anbellt oder nach ihnen schnappt, sollte selbstverständlich sein.
Ganz gleich wie groß er ist, nimm deinen Hund nicht auf den Schoß. Zu Hause vollkommen in Ordnung – in einem Lokal vielleicht eine Zumutung für andere Gäste.
Kein Stress beim Wirt - unser Wirtshaustraining schafft Abhilfe.
Nimm Rücksicht und rufe deinen Hund zu dir, wenn euch ein Jogger, Fahrradfahrer, Spaziergänger oder Reiter entgegenkommt. Sie werden es euch mit einem Lächeln danken.
Zur Erholung und zum Naturgenuss gilt in Bayern das so genannte Betretungsrecht.
Im Rahmen einer klassischen Freizeitgestaltung darf man alle Teile der freien Natur betreten: ohne behördliche Genehmigung, ohne Zustimmung des Grundeigentümers, ohne Geld dafür zahlen zu müssen.
Natürlich fühlen sich unsere Hunde auf Feldern, im Wald und am See am wohlsten. Doch wir sind nicht alleine mit unseren Fellnasen unterwegs. Es gibt viele Interessengruppen: Eltern mit Kindern, Radfahrer, Jogger, Reiter, Badegäste,… und natürlich Wildtiere. Tierliebe sollte nicht bei unseren Haustieren enden!
o Auf nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) beschilderten öffentlichen Straßen und Wegen sowie Privatwegen in der freien Natur ohne Beschränkung für Fußgänger
o auf nicht nach der StVO beschilderten, aber öffentlich benutzten Privatwegen in der freien Natur
o auf landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen
o auf landwirtschaftlich genutzten Flächen außerhalb der Nutzzeit
o im Wald
o in Jagdrevieren, wenn die Hunde unter Aufsicht sind, also der Einwirkung ihres Besitzers unterstehen.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium
o auf nach der StVO beschilderten öffentlichen Straßen und Wegen sowie Privatwegen in der freien Natur mit Verbot für Fußgänger
o auf nicht nach der StVO beschilderten, aber durch den Grundstücksberechtigten gesperrten Privatwegen in der freien Natur ohne dessen Zustimmung
o auf Wegen und Flächen in Schutzgebieten oder Bereichen mit behördlichen Beschränkungen für das Betreten
o auf vom Grundstücksberechtigten gesperrten Flächen in der freien Natur ohne dessen Zustimmung,
o auf landwirtschaftlich genutzten Flächen während der Nutzzeit ohne Zustimmung des Grundstücksberechtigten
o in gesperrten Forstkulturen oder Forstpflanzgärten
o in Jagdrevieren, wenn die Hunde unbeaufsichtigt frei laufen gelassen werden
Quelle: Bayerisches Staatsministerium
o in Naturschutzgebieten und Nationalparken mit Leinenzwang nach der Schutzgebietsverordnung
o in Gebieten mit Leinenzwang im Rahmen einer behördlichen Beschränkung der Erholung
o auf kommunalen Grün- und Erfolungsflächen mit Leinenzwang nach der Benutzungssatzung
o bei Gefahr, dass frei laufende Hunde anderen Tieren nachstellen
Quelle: Bayerisches Staatsministerium
Unterwegs auf Wiesen und im Wald
Wenn du mit deinem Hund gerne in bayerischen Wäldern unterwegs bist, solltest du deinen Hund an der Leine führen oder sehr gut unter Kontrolle haben. Wer seinen Hund in einem Jagdrevier unbeaufsichtigt frei laufen lässt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Es winken bis zu 5.000 Euro Bußgeld! Achtung: Der Hund muss dabei noch nicht einmal gejagt haben!
Muss ich meinen Hund im Wald und auf Wiesen anleinen?
Jedes Bundesland regelt das individuell. In Bayern gilt kein genereller Leinenzwang auch nicht während der Brut- und Setzzeit – vom 01. März bis 15. Juli. Allerdings stehen wir Hundehalter in der Verantwortung, Wildtiere vor unseren Hunden zu schützen!
Was passiert, wenn dein Hund jagen geht?
Wildernde Hunde sind ein absolutes NO GO!
Tötet ein freilaufender Hund ein Wildtier, kann der Revierjäger den Hundehalter auf Schadensersatz verklagen. Die Summe kann schnell in den vierstelligen Bereich gehen.
Dazu kommt das Bußgeld, das von der zuständigen Behörde erhoben wird. Im Wiederholungsfall, kann das Verhalten auch als Straftat eingestuft werden. In diesen Fällen droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
Wildernde Hunde dürfen unter bestimmten Bedingungen erschossen werden. Grundlage für die Regelung ist der "Jagschutzparagraph" des Bayerischen Jagdgesetzes. Dieser verpflichtet einen Jäger, das Wild in seinem Revier zu schützen. Deshalb darf unter bestimmten Bedingungen ein wildernder Hund getötet werden:
o Der Hund ist ohne Aufsicht unterwegs.
Achte also darauf, dass du deinen Hund stets sehen, lenken und abrufen kannst.
o Der Vierbeiner ist in der Lage, das Wildtier zu gefährden.
Ein Jäger darf also keinen Prager Rattler erschießen, der einen Hirsch anschaut. Außer es ist klar, dass es für das Wildtier gefährlich wird, wie im Fall einer Gams, die bergab gehetzt wurde und sich dabei tödlich verletzt hat.
o Der Hund stellt dem Wild erkennbar nach.
Es reicht aus, dass der Hund die Fährte eines bestimmten Wildtieres aufgenommen hat und es zielgerecht verfolgt. Der Hund muss noch nicht hetzen!
Nicht jeder Jäger darf einen wildernden Hund erschießen.
"Jagdschutzberechtigt" ist der Revierinhaber oder von ihm angestellte Jagdaufseher.
Diese müssen von der zuständigen Jagdbehörde überprüft worden und volljährig sein.
Unsere Empfehlung:
Auch wenn es in Bayern keine allgemeine Leinenplicht in Wäldern und während der Brut- und Setzzeit gibt, mach‘ dir und allen anderen das Leben leichter und nimm deinen Hund an die Leine – im Wald, in den Bergen und in wildreichen Gebieten, vor allem wenn Schnee liegt. Unsere gutgenährten Hunde können im Schnee den Raketenmodus starten, während sich das Wild schwer tut: Es befindet sich im winterlichen Stress, denn Nahrung und Wasser sind knapp. Und mit seinen Hufen kommt es viel langsam durch den Schnee als unsere Hunde.
Geh auf Nummer sicher und leine an. Dein Hund und das Wild wird es dir danken. Der Jäger übrigens auch, denn für ihn ist es kein Spaß, einen Hund zu erschießen.
Was kannst du tun, wenn dein Hund jagen geht?
Befindet er sich in einer Jagdsequenz, sorgt ein starker Hormoncocktail dafür, dass dich dein Hund wahrscheinlich nicht mehr hören kann. Damit ein Jäger merkt, dass du dich bemühst und versuchst deinen Hund abzurufen, schreie deinem Hund mit vollem Einsatz.
Übrigens: Durch gezieltes Training kann man den Hund noch erreichen, auch wenn er schon „im Tunnel“ ist.
Bei aller Rücksichtnahme kann man nicht immer alles richtig machen – das weiß wohl jeder Hundehalter.
Unsere geliebten Fellnasen sind Lebewesen und keine Roboter. Einen 100prozentigen Abruf gibt es nicht und es kommt vor, dass man eine Situation falsch einschätzt. In solchen Fällen hilft eine freundliche Entschuldigung und Reflexion, damit man es beim nächsten Mal besser machen kann.
Das Hundehalterdasein ist ein nicht endender Lernprozess. Fehler machen gehört dazu. Ignoranz hilft keinem, denn durch ignorantes Verhalten kommt es gezwungenermaßen zu mehr Vorurteilen, zu Verboten und Einschränkungen.
Mit Rücksichtnahme und Achtsamkeit kann man den meisten Konflikten vorbeugen und dabei helfen, die öffentliche Wahrnehmung von Hunden und deren Haltern zu verbessern.
Toll, dass du bis hierhin durchgehalten hast. Wir hoffe, dass unser Hundeknigge dir hilft. Teile ihn gerne mit deinen Freunden und Bekannten.
Die Tipps spiegeln unsere professionelle Sicht, unsere privaten Erfahrungen und die Wünsche und Anregungen unserer Kunden und Bekannten. Bitte beachte, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert haben, aber die die Rechtslage kann sich natürlich ändern.
Die Does und Don't eine Hunde Hundeknigges kann wahrscheinlich nie vollständig sein, da jedes Mensch-Hund-Team eigene Erfahrungen, Wünsche und Baustellen hat. Wenn du einen Punkt hast, den wir in unser Einmaleins aufnehmen sollten, schreib uns gerne eine Nachricht.