Rasseabhängig wird eine Hündin zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat zum ersten Mal läufig. Diese Phase dauert rund 3 Wochen und wiederholt sich im Abstand von 6 bis 12 Monaten. Wichtig zu wissen: Nur in der sogenannten Standhitze ist eine Hündin auch wirklich deckbereit. Weil sich der Hormonhaushalt vor, während und nach der Läufigkeit verändert, sind Verhaltensänderungen normal. Deshalb sind Läufigkeiten ein ganz entscheidender Baustein des Erwachsenwerdens, damit eine Hündinnen mit allen 4 Pfoten im Leben zu stehen kann.
In der Regel werden Hündinnen zweimal im Jahr läufig. Der Abstand zwischen den Läufigkeiten hängt von der Größe und Rasse ab. Individuelle Veranlagungen spielen aber auch eine große Rolle:
Kleinere Hündinnen werden etwa alle 6 Monate läufig, größere alle 8 bis 9 Monate.
Bei einigen Hunden kommt die Läufigkeit nur einmal im Jahr vor – ein typisches Beispiel sind Basenjis.
Psychischer und körperlicher Stress kann sich ebenfalls auf den Zyklus auswirken – genau wie bei Menschen.
Hündinnen werden bis ins hohe Alter läufig, in die Wechseljahre kommen sie nicht. Der Abstand der Zyklen wird bei alten Tieren aber größer, sodass die Läufigkeit meist nur noch einmal im Jahr auftritt.
Tipp vom Trainer: Notiere im Kalender, wann deine Hündin den ersten Blutstropfen verliert und wann die typischen Symptome (siehe unten) verschwinden. Ein solches Läufigkeitsbuch hilft dir, den Gesundheitszustand deiner Hundedame im Blick zu behalten und bei der Urlaubsplanung 😉
Mache dir 63 Tage nach der Standhitze einen Vermerk, denn zu diesem Zeitpunkt würden bei einer Deckung die Welpen auf die Welt kommen. Mit Hilfe dieses Zeitintervalls behält man Anzeichen einer Scheinschwangerschaft leichter im Auge. Dazu später mehr.
Am Anfang ist das Thema Läufigkeit noch recht kompliziert. Jede Hündin ist ein Individuum und die hier genannten Zahlen sind Richtwerte. Nach drei Zyklen kannst du sicher ein individuelles Muster erkennen und abschätzen, wann deine Fellnase das nächste Mal läufig werden wird. Wenn der Zyklus ausbleibt, stimmt etwas nicht. Dann bitte den Tierarzt aufsuchen!
Während der Läufigkeit verändert sich das Verhalten deiner Hündin. Die folgenden Anzeichen und Symptome können deshalb darauf hindeuten, dass die Läufigkeit bei deiner Fellnase beginnt:
Die Hündin putzt sich öfter als sonst und sehr ausgiebig
Im Freilauf entfernen sich Hündinnen oft weiter als gewöhnlich
Es wird öfter als sonst markiert
Duftmarken anderer Vierbeiner sind noch interessanter als sonst
Grundgehorsam: Auch sehr gut trainierte Signale können nicht mehr so gut abgefragt werden – so auch der Abruf
Appetitlosigkeit
selten auch Durchfall
Blutiger Ausfluss aus der Vulva
Anschwellen der Vulva
Schwankender Energielevel: Manche Hündinnen werden lebhafter, verspielter – bis hin zur Ruhelosigkeit. Andere Tiere werden träge und brauchen mehr Schlaf
Reizbarkeit gegenüber weiblichen Artgenossen und Wegschnappen von aufdringlichen Rüden
Im Haus: Stärkeres Bedürfnis nach Nähe zu ihren Bezugspersonen
Beachte:
Die Läufigkeit ist ein natürlicher Prozess, durch den im Körper deiner geliebten Fellnase für ein paar Wochen Hormonchaos herrscht. Die Verhaltensveränderungen sind normal. Wenn „Sitz“ oder „Hier“ nicht mehr so gut klappen wie zuvor, ist das kein Beinbruch. Eure bisherigen Trainingserfolge schmälert die Läufigkeit nicht und wenn du am Ball bleibst, kommt ihr zusammen gestärkt aus der Läufigkeit. Hündinnen machen nämlich jedes Mal einen Entwicklungsschub.
Trainer-Tipp:
Während der Läufigkeit sind die meisten Hündinnen liebesbedürftig und suchen im Haus stets die Nähe der engsten Bezugsperson(en). Die Läufigkeit ist nicht die ideale Zeit, um Allein-Bleiben zu üben. Genieße die Zeit mit deiner Fellnase und kuschle viel mit ihr.
Die Dauer der Läufigkeit ist bei jedem Tier unterschiedlich. Bei den meisten Hündinnen dauert sie rund 3 Wochen. Es kann aber auch wesentlich länger dauern. In jedem Fall gliedert sich der Zyklus in 4 Phasen:
In dieser ersten Phase der Läufigkeit schwillt die Vulva der Hündin an. Ein tiefroter, blutiger und dickflüssiger Scheidenausfluss setzt ein und die Hundedame beginnt für Rüden attraktiv zu riechen. Fruchtbar und paarungsbereit ist sie aber noch nicht. Deshalb werden männliche Nervensägen auch weggebissen. Informieren möchte die Hündin potenzielle Partner aber schon. Deshalb wird auf Spaziergängen in kurzen Abständen markiert.
Die Vorbrunst dauert zwischen 3 und 17 Tage – im Schnitt 9 Tage.
In der zweiten Phase lässt die Schwellung der Vulva lässt nach, der Ausfluss wird hellrot bis gelblich, wässrig bis schleimig. Am Anfang der Brunst kommt es zu mehreren Einsprüngen. Dabei wandern unbefruchtete Eizellen aus den Eierstöcken über die Eileiter in die Gebärmutter. Dort können sie befruchtet werden. Nun ist die Hündin deckbereit. Diese fruchtbare Zeit wird auch Standhitze, Stehtage oder Duldungsphase genannt.
Wenn du keine Welpen von deiner Hündin möchtest, solltest du in dieser Phase besonders gut aufpassen und deine Hündin möglichst nicht frei laufen lassen.
Solltest du in Erwägung ziehen, deine Hündin decken zu lassen, sprich mit deinem Tierarzt. Ein Progesterontest kann eindeutig bestimmen, wann der optimale Deckzeitpunkt ist.
Im Schnitt dauert diese Zeit 9 Tage. Aber auch hier variiert die Dauer zwischen 2 und 21 Tagen.
In der Nachbrunst die Vulva ist komplett abgeschwollen und der Ausfluss verschwindet. Auf den Spaziergängen kannst du dich wieder entspannen, denn deine Hündin ist nicht mehr fruchtbar. Für junge Rüden riecht deine Hündin immer noch sehr spannend. Das Interesse nimmt aber mit den Wochen ab.
Dennoch passiert hormonell im Körper der Hündin einiges in den nächsten 2 Monaten. Der Progesteron-Spiegel bleibt rund 60 Tage nach dem letzten Eisprung erhöht, egal ob die Hündin trächtig ist oder nicht. Das kann auf die Stimmung schlagen. Beobachte, ob deine Hündin besonders kuschelig und anhänglich wird. Wenn sie intensiven Nestbau betreibt und Kuscheltiere und Spielzeug in ihrem Körbchen bunkert, kann das ein Anzeichen für eine Scheinträchtigkeit sein. Mehr dazu weiter unten.
Wenn du dich nach Absprache mit dem Tierarzt deines Vertrauens dafür entschieden hast, deine Hündin decken zu lassen, dauert es etwa 63 Tage bis zur Geburt der Welpen.
Die Hündin zeigt keine sichtbaren Anzeichen einer Läufigkeit mehr. Die Gebärmutter kommt zur Ruhe und die Hormone pendeln sich wieder ein. Die Ruhephase dauert unterschiedlich lange – Wochen bis mehrere Monate. Nach der Läufigkeit ist vor der Läufigkeit und so endet die Ruhephase mit der nächsten Vorbrunst.
Eine junge Hündin wird zwischen dem 6. bis 24. Lebensmonat zum ersten Mal läufig.
kleine Hunderassen – ab dem 6. Lebensmonat
mittelgroße Rassen – zwischen dem 8. und 13. Lebensmonat
sehr große Rassen – zwischen dem 13. Und 24. Lebensmonat
Der allgemeine Gesundheits- und Ernährungszustand und das Umfeld, in dem die Hündin groß wird, haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Bei Hündinnen, die viel Stress ausgesetzt sind und die nicht zur Ruhe kommen, verschiebt sich der Zeitpunkt der ersten Läufigkeit meist nach hinten. Bei Tieren, die unterernährt sind, kann das gleiche der Fall sein. Das heißt aber nicht, dass du deine junge Hündin übermäßig füttern solltest.
Gut zu wissen: Da sich der Hormonaushalt und damit der Zyklus erst einpendeln muss, kann die erste Läufigkeit untypisch verlaufen. So kann es sein, dass die Blutung stärker ausfällt oder dass die oben aufgeführten Anzeichen und Symptome kaum auftreten.
Besonders bei der ersten Läufigkeit kann es vorkommen, dass sich deine junge Hündin nicht an die von der Natur vorgegebenen Regeln hält. Körper und Geist stecken in der Pubertät, sind an manchen Ecken schon weit entwickelt – an anderen noch gar nicht. Da kann es zu „Unklarheiten“ kommen.
So kommt es manchmal zur stillen Läufigkeit: Trotz hormoneller Umstellung sind bei der stillen Läufigkeit keine äußeren Anzeichen erkennbar: Die Vulva schwillt nicht an und es kommt nicht zur typischen Blutung. Die Hündin erweckt aber das Interesse von Rüden und kann unbemerkt und ungewollt gedeckt werden.
Auch der Split-Östrus ist bei jungen Hündinnen nicht ungewöhnlich. Diese „geteilte Läufigkeit“ kann man sich wie Startschwierigkeiten vorstellen. In der Vorbrunst treten typische Anzeichen wie etwa Blutung oder Schwellungen auf. Nach ein paar Tagen verschwinden die Anzeichen allerdings wieder und es folgt keine Brunstphase. Nach Tagen bis Wochen treten die typischen Anzeichen erneut auf, aber diesmal folgt auf die Vorbrunst- auch die Brunstphase.
Gut zu wissen: Weder stille noch geteilte Läufigkeit ist krankhaft.
Bei einigen Hündinnen läuft die Nachbrunst der Läufigkeit holprig: Die Hundedame wirkt bedrückt bis teilnahmslos, anhänglicher oder auch reizbar. Oft werden Nester gebaut und Stofftiere und Schuhe gehortet. In so einem Fall handelt es sich meist um eine Scheinträchtigkeit. Die Fellnase trifft alle Vorkehrungen für eine Geburt, obwohl sie nicht trächtig ist.
Bei solch einer eingebildeten Schwangerschaft handelt es sich um ein überlebenssicherndes Relikt aus grauer Vorzeit. In den Wolfsrudeln hat ausschließlich die Leitwölfin Junge bekommen. Die Zyklen der anderen weiblichen Tiere waren mehr oder weniger synchron zu dem der Leitwölfin geschaltet. Das hatte den Vorteil, dass alle scheinträchtigen Tiere bei der Aufzucht helfen konnten – selbst wenn die Leitwölfin zu Tode kam. Das Rudel konnte somit überleben.
Doch schauen wir uns mal an, wie es zu einer Scheinträchtigkeit kommt und was passiert: Auch wenn eine Hündin nicht (erfolgreich) gedeckt wurde, steigt der Spiegel des Schwangerschaftshoromons Progesteron nach der Brunstphase noch an. Nach einer Stagnation kommt es zu einem Abfall. Allerdings steigt gleichzeitig der Prolaktinwert an. Zu den wichtigsten Funktionen von Prolaktin gehören die Förderung der Muttermilchbildung und damit die Entwicklung Muttergefühlen.
Somit können auch nicht-trächtige Hündinnen Anzeichen einer Mutterschaft zeigen und entsprechende körperliche Veränderungen durchmachen: Das Gesäuge kann anschwellen und Milch einschießen. Der damit verbundene Druckschmerz sorgt dafür, dass sich die meisten Hündinnen selbst belecken. Das regt den Milchfluss allerdings nur weiter an. Manche Hündinnen gehen voll in ihrer Schein-Mutterrolle auf. Nester werden gebaut und Stofftiere, Spielzeug oder Pantoffeln als Welpenersatz adoptiert. In manchen Fällen wird der eingebildete Nachwuchs gegenüber Menschen verteidigt.
Für unsere heutigen Haushunde hat eine Scheinträchtigkeit keinen Sinn mehr. Sie kann für Körper und Geist sogar extrem belastend sein.
Eine Scheinträchtigkeit ist aber keine Krankheit. Der Zustand geht nach einigen Wochen wieder vorbei. Allerdings kann die hormonell bedingte Ausnahmesituation für Hund und Halter sehr belastend sein. Vor allem wenn sie häufiger auftritt. In solchen Fällen kann man die Hündin medikamentös mit Prolaktinhemmern behandeln. Das Medikament verhindert die Ausschüttung dieses Schwangerschaftshormons: In der Folge wächst das Milchdrüsengewebe nicht an und es schießt auch keine Milch ein. Die typischen Verhaltensänderungen bleiben ebenfalls aus oder lassen nach wenigen Tagen nach.
Wenn du weißt, dass deine Hündin zu Scheinträchtigkeit neigt, solltest du präventiv aufräumen, kein Spielzeug rumliegen lassen und deine Hündin mit vielen Spaziergängen ablenken.
Wird deine Hündin im ersten Lebensjahr nicht läufig, muss noch keine Krankheit dahinterstecken.
Große Tiere brauchen etwas länger. Wenn deine Hündin krank oder verletzt war, aus schlechter (Vor)Haltung stammt, oder in ihrem jungen Alter schon mehrere Halter hatte, kann die erste Läufigkeit auf sich warten lassen. Für einen gestressten Körper macht es keinen Sinn, läufig zu werden.
Es kann aber auch sein, dass deine Fellnase schon läufig war, die Symptome aber nicht erkennbar waren – vgl. stille Läufigkeit.
Die Ursache, warum der Zyklus einer Hündin nicht startet, kann aber auch eine Krankheit sein. Zu den häufigsten zählen:
Störung der Eierstockfunktion
Schilddrüsenunterfunktion
Nebennierenüberfunktion
angeborene Chromosomenstörung
Um ein gesundheitliches Problem auszuschließen, solltest du das Thema Läufigkeit beim nächsten Tierarzttermin thematisieren.
Eine echte Deckung ist nicht mit simplen Aufreiten zu verwechseln. Ein Deckakt dauert gerne bis zu 45 Minuten und sieht für das ungeschulte Auge recht komisch aus.
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem ungewollten Deckakt kommen, bleib gelassen und trenne die Hunde auf keinen Fall. Der Penis des Rüden schwillt bei der Deckung an. Die Hündin kontrahiert ihre innere Muskulatur. Zieht man die Hunde auseinander, kann es zu schweren körperlichen und seelischen Verletzungen kommen – bei beiden Hunde!
Lass die Hunde ihren Akt vollenden und suche mit deiner Hündin deinen Tierarzt auf. Sollte tatsächlich eine Befruchtung stattgefunden haben, kann man zum Beispiel mit der „Pille danach“ (einer Spitze) eine mögliche Schwangerschaft abtreiben. Es sollte aber selbstverständlich sein, dass dies nur die Wahl im echten Notfall sein kann, denn ein Schwangerschaftsabbruch ist immer mit physischen und psychischen Beschwerden verbunden.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passieren Unfälle. Falls deine Hündin gedeckt wird und du keine Welpen von ihr haben möchtest, solltest du schnell handeln und deinen Tierarzt aufsuchen. Anhand eines Scheidenabstrichs lässt sich dort feststellen, in welcher Zyklusphase sich die Hündin befindet und ob eine Trächtigkeit wahrscheinlich ist.
Ergänzend kann und sollte nach drei Wochen eine Ultraschalluntersuchung gemacht werden. Fällt diese positiv aus, kann man gegensteuern.
Es gibt es 3 verschiedene Möglichkeiten eine Schwangerschaft bei einer Hündin abzubrechen - operativ, hormonell und medikamentös.
Bei einer Kastration werden die Föten und natürlich Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter operativ komplett entfernt. Medizinisch ist der Eingriff bis zum 40. Trächtigkeitstag möglich. Danach kommt es oft zu Komplikationen, da das Gewebe der Gebärmutter stark durchblutet ist und es durch den Eingriff zu Blutungen an den Eierstöcken kommen kann.
Rechtlich sieht die Sache anders aus:
§ 6 Abs. 1 Satz 1 TierSchG verbietet das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entfernen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Und somit auch die Kastration, außer es besteht ein triftiger medizinischer Grund. Eine Schwangerschaft ist aber in aller Regel kein solcher Grund.
Lesetipp: Fallbeispiel/Leitfaden des LGL Bayern
Eine Behandlung mit Östrogenen ist bis zu drei Tagen nach dem „Unfall“ möglich. Die Behandlung hat aber Risiken. Erwähnenswert sind hormonell bedingte Knochenmarksschädigungen und Gebärmuttervereiterungen, die lebensbedrohlich sein können.
Wichtig zu wissen: Östrogen kann man nur in den ersten drei Tagen geben. Zu einem so frühen Zeitpunkt ist aber noch kein zuverlässiger Trächtigkeitsnachweis möglich und bis zu 50 Prozent der Hündinnen werden nach einem Deckakt gar nicht trächtig. Somit ist der Einsatz von Östrogenen zum Abbruch einer (möglichen) Trächtigkeit nicht vertretbar.
Die folgenden Behandlungen haben eine bessere Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen.
Zwischen dem 30. und 35. Trächtigkeitstag kann eine Abtreibungsspritze mit Prostaglandinen gegeben werden. Die Injektion löst Kontraktionen der Gebärmutter aus und führt dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut mit den Embryos abbluten.
Typische und häufige Nebenwirkungen sind Unruhe, Ängstlichkeit, Inkoordination, Fieber, starkes Speicheln und Keuchen bis zum Erbrechen, Bauchschmerzen, Kot- und Harnabsatz, Schnellatmigkeit und Fieber.
Es hat sich aber gezeigt, dass sich die Nebenwirkungen lindern lassen durch die Gabe eines Parasympatholytikums und eines Antiemetikums 15 Minuten vor der Prostaglandininjektion.
Auch Glukokortikoide können zum Trächtigkeitsabbruch bei Hündinnen eingesetzt werden. Die Medikamente sind zwar günstig und können oral verabreicht werden, allerdings muss über viele Tage eine hohe Dosis verabreicht werden.
Eine 100%ige Effektivität ist in der Literatur dennoch nicht beschrieben. Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die mit der Gabe von Glukokortikoiden einhergehen, zählen Unruhe, gesteigertes Durstgefühl, Harnabsatz, Vaginalausfluss, Erbrechen und Gewichtsverlust.
Mittlerweile gibt es aber bessere und sicherere Alternativen mit weniger Nebenwirkungen.
Antigestagene bzw. Progesteronrezeptorblocker gelten derzeit als Mittel der Wahl für einen sicheren und wirksamen Trächtigkeitsabbruch.
Verabreicht werden können die Mittel zwischen dem 25. und 45. Tag der Trächtigkeit. Antigestagene blockieren Nervenrezeptoren, die die Schwangerschaft aufrechterhalten. Dadurch hat das vom Körper produzierte Progesteron keine Wirkung mehr. Innerhalb von einem bis acht Tagen ist die Trächtigkeit abgebrochen.
Die einzigen beschriebenen Nebenwirkungen sind Hautreaktionen an der Injektionsstelle und geringer Vaginalausfluss. Die Fruchtbarkeit der Hündin soll durch die Gabe von Antigestagen nicht beeinträchtig werden. Lediglich das Intervall zwischen den Läufigkeiten (= Ruhephase/Anöstrus) kann sich um ein bis drei Monate verkürzen.
Warnhinweis:
Für Hündinnen in schlechtem Allgemeinzustand, mit gestörter Leber- oder Nierenfunktion oder diabetischer Stoffwechsellage können die Nebenwirkungen unter Umständen gravierender ausfallen.
Diese Infos sind für dich als HalterIn einer Hündin wichtig und hoffentlich interessant. Ich möchte informieren und aufklären. Dieser Artikel kann aber kein Ersatz für eine professionelle Aufklärung eines Tierarztes sein. Falls dir aber eine Kastration oder eine Behandlung mit Östrogenen empfohlen wird, solltest du eine zweite Meinung einholen.
Viele Hündinnen putzen sich während der Läufigkeit sehr häufig und ausgiebig, sodass man kaum Flecken sieht. Es gibt aber auch Hündinnen, die etwas nachlässiger sind. Wer einen Fließenboden hat, muss sich keine großen Gedanken machen, denn Lappen und Hygienespray helfen bei verlorenen Tropfen. Wer Teppichboden in der Wohnung hat, kann seiner Hündin ein spezielles Schutzhöschen, eine sogenannte Läufigkeitshose - anziehen.
Tipps:
Gewöhne deine Hündin bereits vor der Läufigkeit ans Tragen des Höschen. Ansonsten wird sie sich schnell und gekonnt rauswinden.
Als Alternative zu den teuren Einlagen aus dem Fachhandel kannst du auch Damenslipeinlagen verwenden 😉
Wenn deine Hündin das Höschen gut akzeptiert, lass es ruhig ein bisschen lockerer. Das hat den Vorteil, dass sie sich noch putzen kann.
Damit sich deine Hündin ungehindert lösen kann, ziehe ihr das Höschen vor dem Spaziergang aus.
„Eierstöcke und Hoden. Das ist so ziemlich alles, worum es bei Hunden geht“ schreibt Tim Lewis so treffend in seinem Buch Die Biologie der Hunde – eine geführte Tour.
Während der gesamten Läufigkeit sorgen Duftstoffe dafür, dass eine Hündin große Anziehungskraft auf kastrierte wie unkastrierte Rüden ausübt. Rüden zeigen dann eine oder mehrere dieser Verhaltensweisen:
unruhiges Verhalten
Ziehen an der Leine – von Markierung zu Markierung oder in Richtung der Hündin
Schlechter Grundgehorsam – vor allem der Rückruf
Bellen, Winseln, Jaulen
Appetitlosigkeit bis Futterverweigerung
Als verantwortungsvoller Hundehalter sicherst du deinen Casanova (intakt oder kastriert) mit einer Leine ab. So kann es zu keinen Bedrängungen und ungewollten Deckakten kommen.
Beachte, dass es für deinen Hund stressig ist, weil er seinen Sexualtrieb nicht ausleben kann – besonders, wenn viele läufige Hündinnen in der Nachbarschaft leben.
Gönne deinem Rüden deshalb Auszeiten zur Stressreduktion und wähle Spazierrouten, auf denen er nicht ständig den Duftmarken läufiger Hündinnen ausgesetzt wird. Das hilft auch den HalterInnen von Hündinnen.
Gehe azyklisch und nicht zur Rush-Hour mit deiner Hündin spazieren.
Wähle Routen, die nicht jeder geht und fahre lieber ein paar Kilometer mit dem Auto. Deine Hündin wird dir die Ruhe danken!
Lasse deine Hündin nicht ins Wasser, um der Gefahr einer Scheidenentzündung vorzubeugen.
Sichere deine Hündin mit einer (langen) Leine. So verhinderst du, dass sie zu einem besonders gut duftenden Casanova saust. Außerdem gibst du damit anderen Hundehaltern zu erkennen, dass du keinen Freilauf und Kontakt wünschst.
Teile anderen Hundehaltern freundlich und frühzeitig mit, dass deine Hündin läufig ist und ihr keinen Kontakt wünscht.
Deine Hündin sollte nicht allein im Garten bleiben, denn auch ein hoher Maschendrahtzaun kann einen Deckakt unter Umständen nicht verhindern.
Generell spricht nichts dagegen mit einer läufigen Hündin zu trainieren. Ella, unsere Jüngste, hat während der letzten beiden Läufigkeiten die größten Lernsprünge gemacht.
Ob du mit deiner Hündin an Gruppenstunden teilnehmen kannst/solltest, ist so eine Sache. Einige Hundeschulen und Vereine schieben hier oft einen Riegel vor. Sprich mit deinem Trainer oder deiner Trainerin, ob ihr teilnehmen könnt. Bitte behalte aber alle Teilnehmer und ihre Bedürfnisse im Kopf – auch die deiner Hündin. Zieht sie zu jedem Rüden oder will sie ihre Ruhe? Beachte auch, dass sich Rüden viel schlechter konzentrieren können, wenn eine läufige Hündin am Start ist. Wenn du in einem Gruppentraining mit fünf pubertären Rüden bist, solltest du vielleicht ein paar Wochen Pause einlegen und bei Bedarf eine Einzelstunde buchen 😉
Quellen und weiterführende Literatur:
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Neiger, R.: Differenzialdiagnosen Innere Medizin bei Hund und Katze. Vom Leitsymptom zur Diagnose. Thieme 2019
Schroll, S. Dehasse, J.: Verhaltensmedizin beim Hund. Leitsymptome, Diagnostik, Therapie und Prävention. Thieme/Enke. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2016
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/buyDocument/10.1055/s-0037-1622555
https://www.vetpharm.uzh.ch/Wirkstoffe/000000000055/1111_07.html
https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/05000000/00056694.01
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/14809/1/Eichner_Yvonne.pdf
https://flexikon.doccheck.com/de/Aglepriston
https://www.tierklinik-ismaning.de/scheintraechtigkeit/
https://futalis.de/hunderatgeber/haltung/alltag-mit-hund/laeufigkeit
https://www.fressnapf.de/magazin/hund/gesundheit/laeufigkeit/
https://sachkundenachweis-hunde.de/laeufigkeit-beim-hund-anzeichen-dauer-laeufigkeit-bei-der-huendin/
https://www.vdh-gerstetten.de/gesundheit/läufigkeit-der-hündin/
https://www.rinti.de/magazin/laeufigkeit-huendin
https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/laeufigkeit-bei-der-huendin
https://www.hundeschule-am-schwanheimer-wald.de/wissenswertes/tipps-zur-läufigkeit/
https://www.josera.de/ratgeber/ratgeber-hunde/laeufigkeit-hund.html
https://www.petsdeli.de/magazin/hunde/hunde-gesundheit/vorsicht-heiss-laufige-hunde
https://tractive.com/blog/de/gut-zu-wissen/lauefigkeit-huendin-tipps-und-tricks
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Läufigkeit?utm_content=cmp-true